Zum 120. Todestag von Theodor Herzl

20. 07. 13:30
Waldhofsaal

Sommerprogramm 2024

 

Ticket € 48

Dauer 75 Minuten
Ohne Pause

Karten kaufen

Zum 120. Todestag von Theodor Herzl

„Das Gelobte Land ist dort, wohin wir es tragen“

2024 gedenken wir des Wiener Journalisten und Vordenker der Zionismus Theodor Herzl (1860–1904). Herzl starb vor 120 Jahren in Edlach an der Rax. Das Gebiet um den Semmering war für Herzl nicht nur ein wichtiger Rückzugsort, sondern auch eine Region, mit der er emotional verbunden war. Herzl hatte am 25. Juni 1889 seine Verlobte Julie Naschauer (1868 – 1907) in der Rudolfsvilla in Reichenau an der Rax geheiratet.

Die Verbundenheit von Theodor Herzl zum Semmering wird heuer auch im Südbahnhotel gewürdigt. Mit einer Lesung aus seinen Tagebüchern wird hier auch an die Beziehung Herzls zu dieser Region erinnert. Nach einer Einführung in das Leben und Werk Theodor Herzls durch die Autorin, Journalistin, Herausgeberin der jüdischen Zeitschrift NU und Kuratorin Danielle Spera wird der in Israel geborene Burgschauspieler Itay Tiran ausgewählte Stellen aus den Tagebüchern und Schriften Herzls lesen, die zum Teil im Semmering Gebiet verfasst wurden.

Der 1860 in Budapest als Sohn des Direktors der Hungaria-Bank geborene Theodor Herzl, begann schon früh zu schreiben. 1875 übersiedelte die Familie nach Wien, wo Theodor Herzl Jus studierte und sich der schlagenden Studentenverbindung Albia anschloss. Mit antisemitischem Gedankengut konfrontiert, verließ Herzl die Burschenschaft. Er schrieb Feuilletons für Zeitungen und betätigte sich als Theaterschriftsteller. Drei Jahre lang arbeitete Herzl als Korrespondent der Neuen Freien Presse in Paris. Nach seiner Rückkehr nach Wien begann er sich mit dem Zionismus zu beschäftigen. Zunächst plädierte Herzl für die Integration der Juden in anderen Völkern, überlegte eine Massenkonversion um dem Antisemitismus entgegenzuwirken und schloss auch seinen eigenen Übertritt zum Christentum nicht aus. Später wandte er sich von diesen Ideen völlig ab.

Auch unter dem Eindruck der „Dreyfuss-Affäre“, erkannte er, dass nur ein eigener jüdischer Staat eine Lösung darstellen könnte. Sein Ziel war es, eine Heimstätte des jüdischen Volkes in Palästina zu schaffen. 1897 organisierte Herzl 1897 den ersten zionistischen Weltkongress in Basel und wurde zum Präsidenten der Zionistischen Weltorganisation gewählt. In seinem 1900 veröffentlichten Roman „Alteneuland“ beschrieb Theodor Herzl seine Utopie eines jüdischen Staates in Palästina, in dem die arabischen Siedler, die dort wohnten, die Neuankömmlinge freudig willkommen heißen. Am 3. Juli 1904 starb Herzl im Alter von nur 44 Jahren an einer Herzkrankheit in der Wasserheilanstalt in Edlach an der Rax. Er wurde auf dem Döblinger Friedhof beerdigt. 

„Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen“, lautete Herzls Motto im Hinblick auf einen jüdischen Staat. Seine Utopie ging 1948 mit der Gründung des Staates Israel in Erfüllung. 1949 wurden seine sterblichen Überreste und die seiner Eltern nach Jerusalem gebracht und auf dem Herzlberg beigesetzt.
(Text: Danielle Spera)

 

Itay Tiran: Lesung aus den Tagebüchern von Theodor Herzl

Danielle Spera: Erzählung über Theodor Herzl

Ethel Merhaut: Gesang 

Belush Korenyi: Klavier

 

Itay Tiran, geboren im israelischen Petach Tikva, studierte ab 1999 Schauspiel an der Beit Zvi Acting School bei Tel Aviv. Neben regelmäßigen Auftritten in israelischen Fernsehserien spielte Itay Tiran in zahlreichen Filmen, die ihm u. a. einen Silbernen Löwen (2007) und einen Goldenen Löwen (2009) bei den Filmfestspielen 2007 in Venedig und eine Oscar-Nominierung bescherte. Itay Tiran wurde ebenfalls im Theater mehrfach ausgezeichnet. Seit 2019/20 ist er als Schauspieler im Ensemble, aber auch als Regisseur am Burgtheater tätig.

Danielle Spera, geboren in Wien, Studium der Publizistik und Politikwissenschaft an der Universität Wien, seit 2022 Executive Director Kultur. Medien. Judentum. 2010-2022 Direktorin des Jüdischen Museums Wien. 1978–2010 Journalistin, Reporterin, Moderatorin, Korrespondentin und Redakteursrätin im ORF. 2013-2019 Präsidentin von ICOM Österreich; Seit 2019 Vizepräsidentin von ICOM Österreich; seit 2020 Vorstandsmitglied bei den Austrian Leading Sights; 2013–2018 Universitätsrätin an der Medizinischen Universität Innsbruck; 1991 und 2007 Romy-Preisträgerin; 1990–2002 Lektorin am Institut für Publizistik der Universität Wien; Autorin und Herausgeberin zahlreicher Bücher zu zeitgenössischer Kunst, jüdischen Themen und bei der Zeitschrift NU.

Foto: (c) Sima Prodinger